Montag, 11. Mai 2009

kunstgeschichte


Kunst der Urgesellschaft

Bis zum Ende des 19.Jhs. war die Kunst der Urgesellschaft vollkommen unbekannt. Erst gegen Ende des 19.Jhs. und zu Beginn unseres Jhs. wurden die Höhlenmalereien, die Felszeichnungen und die künstlerischen Obj. auf Stein und Knochen entdeckt. Im späten 19. Jh. begann man sich mit Animismus, Totemismus und Ethnologie zu beschäftigen, jetzt wurden die urzeitlichen Funde bedeutsam.

Die Gesellschaft zur Entstehungszeit der Kunst bestand aus Jägern und Sammlern, d.h. es gab noch keine eigentliche Arsbeitsteilung. (Außer der sog. "natürlichen", daß die Männer vorwiegend jagten und die Frauen sammelten, vielleicht Kleinwild jagten (Artemis) und die Feuerstelle bewachten). Alle Mitglieder der Gesellschaft machen dasselbe, es wird gemeinsam gejagt und gemeinsam konsumiert. Der Jäger ist identisch mit dem Künstler-Handwerker, der z.b. seinen eigenen Pfeil selbst künstlerisch gestaltet. Aus der Ethnologie kennen wir Bsp., wo praktisch alle Mitglieder der Gesellschaft in den künstlerischen Prozeß miteinbezogen sind, anderseits aber auch spezielle Magier, die für bestimmte Zweige der bildenden Kunst verantwortlich sind.

Thematik dieser Kunst kreist ausschließlich um das Tier, die Jagd und die eigene Fortpflanzung in Form der Fruchtbarkeit der Frau. d.h. die Kunst verarbeitet Erfahrungen, die allen gemeinsam sind.

Es wurden eine ganze Reihe Höhlenmalereien entdeckt, v.a. im franco-kantabrischen Raum, aber auch in Italien und auch im Ural. Die Malereien zeigen ausschließlich Tierdarstellungen, ganz selten Jagdszenen, erst im ausgehenden Paläolithikum finden wir Szenen; diese hier aus Lascaux ist in ihrer Komplexität und in ihrem schwer deutbaren Inhalt eine Ausnahme. Weiter gibt es weibliche Statuetten aus Stein oder Knochen, deren Fundstellen vom südl. Europa bis Sibirien, von Spanien bis in den Ural reichen und formal weitgehend übereinstimmen.

Die Funde beweisen, daß die Kunst bei ihrer Entstehung naturalistische und abstrahierende Elemente aufweist. Es treten schon ganz zu Beginn Vorformen von Ornamenten auf und auch stark von der sichtbaren Realität abweichende, schematisierte Formen.

– Die Tierdarstellungen der Höhlenmalereien sind naturalistisch. Das Tier wird in seiner Erscheinungsform, in seiner Bewegung und seinem Ausdruck genau und lebendig wiedergegeben.

– Die Frauenstatuetten hingegen sind anders gearbeitet, hier wird auf eine durchgehend naturalistische Widergabe verzichtet. Einzelne Körperpartien werden überdimensional betont, andere praktisch eliminiert. Betont werden Brüste, Hüfte und Hinterteil, also die Elemente, die bei der Erhaltung der Art eine besondere Rolle spielen, welche die Fruchtbarkeit symbolisieren. Gesicht, Hände und Beine hingegen werden reduziert und schematisiert.

Ethnologie liefert unwiderlegbare Beweise, dass in den primitiven Kulturvölkern die Kunst ins gesellschaftliche und kultische Leben miteinbezogen ist und dort eine zentrale Rolle spielt.

Heute ist die weitverbreitetste Interpretation die Magie Theorie.

Sie stützt sich auf die Erkenntnis, daß in der Urgesellschaft des Paläolithikums das Denken der Menschen von magischen Vorstellungen beherrscht war, also daß das religiöse Denken im engeren Sinn noch nicht ausgebildet war. Die magische Vorstellung beinhaltet, daß der Mensch durch ihm innewohnende Kräfte mittels Zauberei Herr werden kann über die Natur, in diesem Fall über das Tier. Durch den Akt des Malens wird nun das Tier an die Wand gebannt und durch Jagdzauber gleichsam in die Macht des Menschen gebracht. Diese Interpretation wird gestützt durch die vergleichende Ethnologie und durch konkrete Benützungsspuren in den Höhlen und an den WM.



Lascaux, Frankreich


Lascaux, Hirsche, Pferde


Lascaux, Chinesisches Pferd



Megalith. Gefäße


Venus von Willendorf


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